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Dirndl und Lederhose gehören zum Oktoberfest wie Bier und Brathendl. Das größte Volksfest der Welt ohne Trachtenmode? Einfach undenkbar! Vor 30 Jahren beim größten Volksfest der Welt noch eher die Ausnahme, liegt Trachtenmode heute wieder voll im Trend, verkörpert sie doch Lebensfreude und Individualität, und das nicht nur auf der Theresienwiese.
Herbstliche Farben konkurrieren mit Weiß
Wenngleich sich die Trachtenmode an jahrhundertelangen Traditionen orientiert, so unterliegt sie doch modischen Trends. Im Gegensatz zu den historischen Vorbildern lassen die aktuellen Interpretationen deutlich mehr Spielraum hinsichtlich Material, Farbe und Schnitt sowie der Kombination mit stilvollen Accessoires.
Bei der Wahl der richtigen Dirndlbluse konkurrieren herbstliche Farben mit der klassischen Variante in Weiß. Aber auch schwarze und dunkelgraue Blusen sind angesagt. Die hochgeschlossene Variante hat den tiefen Ausschnitt verdrängt. Bei den Röcken ist der Wettstreit noch nicht entschieden. Hier steht die kurze Version gleichberechtigt neben der langen.
Die Materialien sind vielfältiger als je zuvor. Hier mixen die Designer alles, was sich kombinieren lässt. Seine Renaissance erlebt dabei der atmungsaktive Leinenstoff. Als echter Hingucker erweist er sich im Zusammenspiel mit schmeichelndem Samt. Velourleder, gehalten in Naturtönen, ist ebenfalls ein großes Thema, ebenso reichlich Spitze an Rock wie Bluse.
Es gibt jedoch auch Regeln, die keine modebewusste Wiesn-Besucherin brechen sollte Zu jedem Dirndl gehören zwingend Bluse und Schürze, der Unterrock hingegen gilt nicht als absolutes Muss. Trachten-Janker stehen gleichberechtigt neben Strickjacken.
Von den klassischen Trachtenpumps verabschieden sich immer mehr Oktoberfest-Besucherinnen. Sie gleiten lieber in bequemen Sneakern, oftmals versehen mit Trachtenmotiven, über das Parkett, denn Zeltnächte sind bekanntlich lang.
Weniger ist oft mehr. Das gilt auch für die Trachten-Accessoires. Ausladende Ketten mit voluminösen Anhängern sind out. Kropfbänder, Tücher, Ohrringe und kleine Umhängetaschen setzten aktuell die Akzente.
Holzfäller-Look ein Relikt der Vergangenheit
Bei den Männern ist die Lederhose nach wie vor unverzichtbares Herzstück der Tracht. Handwerklich gefertigt aus Wildbock- oder Hirschleder, gilt die hochwertige Lederhose als Kauf für die Ewigkeit. Waren Lederhosen früher beinahe ausnahmslos dunkelbraun, kommen heute vermehrt helle Naturtöne zum Einsatz. Auch fast schwarze Exemplare sind beliebt. Traditionelle Stickereien, echte Hirschhornknöpfe und die bequeme Säcklernaht werten die rustikalen Beinkleider optisch weiter auf.
Auf die traditionellen Träger und der sie über der Brust verbindende Quersattel wird zunehmend verzichtet. Aktuell sind individuell gestaltete Gürtel angesagt, auch bei der XXL Lederhose.
Kultige Westen hingegen sind ein Muss. Männer machen in Strickwesten eine gute Figur, schwören aber auch auf Leinen, Loden oder Baumwolle.
Bei den Hemden hat der Holzfäller-Look endgültig ausgedient. Karos und Streifen kommen nun deutlich filigraner daher, aber auch die weiße Variante ist sehr beliebt.
Der traditionelle Haferlschuh weicht auch bei den Männern zunehmend dem bequemen Sneaker.
Trachtenmode 2022 variantenreich und individuell
Das nach zweijähriger Pandemie-Pause sehnsüchtig erwartete Oktoberfest 2022 setzt auch in modischer Hinsicht Akzente. Der Siegeszug der Trachtenmode erweist sich als unaufhaltsam. Sie präsentiert sich enorm variantenreich und individuell, lässt Spielraum für Kreativität. Die traditionellen Vorbilder sind stets präsent, ihre modernen Interpretationen jedoch so einfallsreich wie nie zuvor.
Schrille Akzente stehen dabei nicht im Vordergrund. Stilvoll, ja beinahe schon zurückhaltend stehlen die aktuellen Trends dem schrillen Wiesn-Papagei die Schau. T-Shirts mit aufgedruckten Hosenträgern und Trinksprüchen, kombiniert mit den scheinbar unverzichtbaren Jeans, bleiben internationalen Touristen vorbehalten.
